Die Zahnradbahn auf den Kahlenberg

Die ebenfalls sehr großzügig ausgebaute Zahnradbahn nach dem System Riggenbach von Nußdorf aus wurde erst am 7. März 1874 eröffnet. Die Strecke war 5 km lang, größte Steigung 100 Prozent, zweigleisig und hatte Schiebeweichen, weil die damalige Technik noch keine Zahnstangen-Weichen kannte.

6 Lokomotiven, 18 Personenwagen und 4 Lastwagen besorgten von Anfang an den Betrieb. 1876 kaufte die Bahn zwei Wasserwagen für den Trinkwassertransport zum Hotel. Mit diesem Fahrpark bewältigte die Zahnradbahn den gesamten Verkehr bis zur Stilllegung im Jahre 1922.

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Die Trasse begann beim Bahnhof in Nußdorf, überquerte auf einer Brücke die Kahlenberger Straße, führte hinauf zur Station Grinzing, weiter zur Station Krapfenwaldl und schließlich durch den Wald bis zur Endstation Kahlenberg. Die Strecke endete allerdings rund 560 m vor dem Kahlenberggipfel, denn die Seilbahn-Gesellschaft, der das Kahlenberghotel und die Grundstücke davor gehörten, wollte den Konkurrenten fernhalten. Aber schon 1876 kaufte aber die Zahnradbahn-Gesellschaft, die in Geldschwierigkeiten geratene Drahtseilbahn auf und stellte sie ein. Nun konnte sie die Strecke — allerdings nur eingleisig — bis zum Kahlenberggipfel verlängern.

Zwecks besserer Verbindung mit der Stadt Wien baute die Zahnradbahn im Jahre 1885 eine Tramwaylinie vom Schottenring nach Nußdorf; bis zum Linienamt (heute Liechtenwerderplatz) zogen Pferde die Wagen, dort übernahm sie eine Dampftramway-Lokomotive. Den Betrieb besorgte die Neue Wiener Tramway-Gesellschaft.

Trotzdem wurde das wirtschaftliche Leben für die Zahnradbahn in den nächsten Jahrzehnten nicht leichter. So schön Kahlen- und Leopoldsberg auch sind: Die wenigsten Wiener hatte damals Verständnis für Naturschönheiten, man ging in der kargen Freizeit, das heißt sonntags, lieber ins Wirtshaus oder – wenn das Geld reichte – zu den Attraktionen im Prater.
Die Leistungsfähigkeit dieser Bahn zeigen folgende Daten vom Anfang des 20. Jahrhunderts:
Normalverkehr Sommer: hin und zurück je 24 Züge
Normalverkehr Winter: hin und zurück je 6-8 Züge
Größte Tagesleistung: hin und zurück je 40 Züge
Jahresfrequenz: 160.000 bis 190.000 Personen *)
5000 bis 6000 Tonnen Fracht,
60.000 bis 70.000 hl Wasser.
*) Davon entfiel fast die Hälfte auf den Sonn und Feiertagsverkehr.
Die Fahrt betrug 30 Minuten bei, einer Geschwindigkeit von ca. 12 km/h.

Während der Jahre 1907 bis 1914 erwog die Gesellschaft immer wieder eine Elektrifizierung der Zahnradbahn, doch die Verhandlungen mit der Gemeinde Wien verliefen ergebnislos. Auch eine Zweiglinie von der Station Krapfenwaldl zum Cobenzl war in Detailplänen fertig, wurde aber nicht gebaut.

1916 wurde die Bahn auf Kriegsdauer eingestellt. In den Jahren 1919/20 führte die Brennstoffknappheit dazu, dass Schwellen gestohlen und Telegraphenmaste abmontiert wurden, sodass im Sommer 1921 der Betrieb nur eingleisig wiederaufgenommen werden konnte. Im Herbst desselben Jahres wurde er dann für immer eingestellt. 1925 zog die Regierung die Bahnkonzession ein.
So wie einst die Wagen und die Dampfmaschinen der Drahtseilbahn als Schrott verkauft wurden, so ereilte auch die Lokomotiven und die Waggons der Zahnradbahn das gleiche Schicksal: Sie wurden versteigert und von Eisentrödlern verschrottet. 

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