Sievering

Mit dem Entstehen der Weinbauorte im 11. und 12. Jahrhundert dürfte auch im Erbsenbachtal eine Ansiedlung gegründet worden sein, deren Name 1114 zum ersten Mal als Sufrigen erwähnt wird. Später wurde daraus schließlich über Suueringan und Sivring unser Sievering.  

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Es ist erwiesen, dass die Römer für das Militärlager und für die Zivilstadt Vindobona Steine aus dem Sieveringer Steinbruch verwendeten. Mit Sicherheit bestand dort auch eine größere Arbeitersiedlung. Die Römerstraße soll auch bei Überschwemmungen als Verbindungstraße donauaufwärts benützt worden sein.
Man vermutet, dass der Kirchtum der Pfarrkirche ein Überrest eines römischen Wachturmes war. 1896 fand man in der Sieveringer Straße 132 auch einen Mithrasaltar, der von einem Soldaten der 10. Legion gestiftet worden war. Der Altar befindet sich heute im Historischen Museum der Stadt Wien.

Im Mittelalter waren die Bewohner Bauern, die vorwiegend für den Eigenbedarf produzierten. Für den Verkauf baute man Wein an. Der Weinbau war im 13. und 14. Jahrhundert ausgedehnter und ertragreicher als heute.

Im 14. Jahrhundert erfolgte die Trennung des Ortes nach dem Verlauf des Arbesbaches in Ober- und Untersievering. Sie wurde 1330 erstmals urkundlich festgehalten. Die beiden alten Ortskerne von Unter- und Obersievering sind noch heute gut erkennbar.

Sievering war wie die umliegenden Orte besonders stark von den Einfällen der Ungarn und den Türkenkriegen betroffen. Noch heute erinnern vor dem Hause Sieveringerstraße 99 („Dreikugelschachinger“) drei steinerne, auf einem Sockel ruhende Kugeln von mehr als 40 cm Durchmesser an diese Belagerung Wien von 1683. 1713 wurde Sievering von der Pest heimgesucht. In Ober-Sievering waren 30 von 33 Häusern verseucht, in Unter-Sievering 32 von 34. Insgesamt fielen in Sievering 267 Menschen der Seuche zum Opfer.

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Die Entwicklung der beiden Orte verlief unterschiedlich. Wegen der schlechten Verkehrsanbindung und des kühleren, feuchten Klimas entwickelte sich Obersievering viel langsamer als Untersievering. 1767 zählte Obersievering 41 Häuser und 26 Hofstätten, Untersievering wies nur 5 Hofstätten auf. Dennoch hatte Untersievering 1819 den oberhalb gelegenen Ort bevölkerungsmäßig überholt. Als der Ort 1892 nach Wien eingemeindet wurde, hatte Obersievering 626 Einwohner in 78 Häusern, Untersievering 1996 Einwohner in 214 Häusern.

In Sievering gab es Anfang des 19. Jahrhunderts große Rebflächen. In Untersievering war die Hälfte der Nutzfläche von Weingärten bedeckt, rund ein Drittel war Ackerland. In Obersievering waren es immerhin noch 28 Prozent Rebflächen, 20 Prozent waren von Wald bedeckt und je etwa 15 Prozent waren Wiesen und Äcker.

Anders als Grinzing oder Neustift am Walde schätzte man Sievering lange Zeit kaum als Sommerfrischeort. Bis weit ins 19. Jahrhundert war Sievering zudem schlecht durch Straßen mit der Umgebung verbunden. 1837 wurde erstmals eine Stellwagenverbindung zwischen Wien und Sievering eingerichtet und ab 1902 verkehrte dann eine Straßenbahnlinie nach Sievering.

Allmählich siedelten sich auch in Sievering Gewerbetreibende an, um 1900 wurden in der unteren Sieveringer Straße große Zinshäuser errichtet und auch die umliegenden Hügel wurden verbaut. Da der Arbesbaches immer wieder schwere Überschwemmungen verursachte und die Uferböschungen beschädigte, wurde eingewölbt und so die Umgebung vor Hochwasser geschützt. 

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