Unterdöbling

Döbling wurde erstmals 1114 als de Teopilic urkundlich erwähnt. Sein Name leitet sich vom slawischen ab, wobei toplica „sumpfiges Gewässer“ bedeutet und auf die Lage am Krottenbach hinweist.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts entstanden aus der Siedlung zwei selbstständige Dörfer, Unterdöbling und Oberdöbling; sie waren durch den Krottenbach getrennt. Unterdöbling hieß zunächst Chrottendorf, erst im 15. Jahrhundert soll der Name Unterdöbling entstanden sein. Urkundlich ist die Trennung 1591 erstmals erwähnt.

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Die Bewohner Unterdöblings im Mittelalter waren Bauern, die im Wesentlichen für den Eigenbedarf produzierten. Für den Verkauf wurde Wein, aber auch Getreide angebaut. Daneben wurden Obst, Gemüse und Milchprodukte erzeugt.
Zwischen Ober- und Unterdöbling wird ab 1591 unterschieden. Ein eigenes Siegel bzw. Wappen des Dorfes ist von 1688 überliefert. Es zeigt den heiligen Jakob mit der Inschrift Sigil der gemain Under Thöbling 1688.

Die Entwicklung von Unterdöbling blieb, auch auf Grund der geringeren Fläche, hinter jener von Oberdöbling zurück. Anfang des 18. Jahrhunderts war Unterdöbling zwar noch um etwa ein Drittel größer als Oberdöbling, allerdings wütete hier die Pest 1713 viel stärker, mehr als die Hälfte der Häuser war verseucht. 1783 lebten 300 Einwohner in Unterdöbling, und um 1800 bestand Unterdöbling immer noch aus nur einer einzigen Straße. 1828 lebten etwa 500 Einwohner in 53 Häusern. Die Zahl der Einwohner Unterdöblings nahm jedoch ab: 1835 lebten in Unterdöbling nur noch 400 Einwohner. Aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg – ähnlich wie in Oberdöbling – die Anzahl der Einwohner. 1853 lebten hier bereits 941 Menschen, 1890 waren es bereits 2.074 in 170 Häusern.

Im Jahre 1892 wurde schließlich aus Unterdöbling gemeinsam mit Oberdöbling und den Vororten Grinzing, dem Kahlenbergerdorf, Nussdorf, Heiligenstadt, Sievering und Josefsdorf der 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling gebildet.
Ab 1898 war der Ort mit der Haltestelle Unter-Döbling an der Vorortelinie auch eine Station der Wiener Stadtbahn. Sie wurde 1932 aufgelassen.

Bis um 1800 hatte nur der Weinbau Bedeutung, fast die Hälfte der Flurfläche war mit Weinstöcken bedeckt. Ackerflächen machten etwa ein Viertel und Wiesenflächen knapp ein Fünftel der Gesamtfläche aus. Mit der Vergrößerung des Ortes wurde die Landwirtschaft immer weiter zurückgedrängt, städtische Gewerbe und Fabriken siedelten sich an. 

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Der bedeutendste Industriebetrieb in Unterdöbling war die Insektenpulverfabrik Zacherl in der Nusswaldgasse. Johann Zacherl hatte zuerst Insektenpulver aus Tiflis importiert, aber 1870 begann er mit eigener Produktion in Unterdöbling. Die neue Fabrik war von Karl Mayreder in orientalischer Form gestaltet worden und damals wohl das ungewöhnlichste Fabriksgebäude Wiens.

In der Biedermeierzeit errichteten wohlhabende Wiener Bürger und Adelige in Unterdöbling ihre Landhäuser. Damit begann bald der Aufstieg zum Sommerfrischeort. Das führte auch dazu, dass bald auch Verkehrsverbindungen nach Wien eingerichtet wurden, die auch Besucher in die Döblinger Vergnügungsstätten brachten.  

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