Nußdorf

In Urkunden finden sich schon früh Hinweise auf das „Dorf, wo Nussbäume wachsen“: 1114 Nuzdof, 1324 Nuzdorf am Nuzperig, auf dem Nuzbach. Der Name des Ortes Nußdorf leitet sich von den dort zahlreiche wachsenden Walnussbäumen und Haselnusssträuchern ab.
Der ursprüngliche Ortskern, der am ehesten einer mittelalterlichen Dorfstruktur entspricht, dürfte die Greinergasse mit den Einmündungen der Hammerschmidt- und der Sickenberggasse sowie der Kahlenberger Straße sein (T-förmiges Straßendorf). 

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Die Bewohner waren Bauern, die vor allem für den Eigenbedarf produzierten, aber auch der Fang von Krebsen und Fischen im westlichsten Donauarm – wo heute Heiligenstädter Straße verläuft – spielte eine Rolle. Der Weinbau war in Nußdorf der wichtigste Erwerbszweig, zahlreiche Klöster und Stifte besaßen schon früh Weingärten in diesem Gebiet, insbesondere das Stift Klosterneuburg. Der Weinbau brachte Nußdorf Wohlstand, zu dem auch das Fährrecht, also das Recht zum Transport von Waren und Menschen über die Donau beitrug.

Wie die ganze Gegend litt auch Nußdorf schwer unter den Verwüstungen durch ungarische Truppen 1484 und die Türkenbelagerungen 1529 und 1683; die Plünderungen der Franzosen 1805 und 1809 führten ebenfalls zu großen Zerstörungen. Der Ort konnte sich davon immer nur sehr schwer erholen, dennoch entstanden immerhin fünfzehn Freihöfe, die gegenüber der Grundherrschaft abgabenfrei waren. 1820 war mehr als die Hälfte der Nutzfläche mit Weingärten bedeckt.

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1819 wurde die Nußdorfer Brauerei errichtet und die Kahlenbergbahn auf den Kahlenberg machte Nußdorf im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Ausflugsziel der Wiener. Auch die Bevölkerung von Nußdorf wuchs rasch an. 1795 bestand der Ort aus 109 Häusern mit 865 Einwohnern, 1808 lebten bereits 1.265 Menschen in 120 Häusern. Lebten 1832 in 152 Häusern noch 1.503 Menschen, so waren es 1890 bereits 5.191 Einwohner.

1870 wurde die Franz-Josefs-Bahn am rechten Donauufer eröffnet, 1885 wurde zur Verbindung mit der von Nußdorf aus betriebenen Kahlenbergbahn eine Dampftramwaylinie durch die Heiligenstädter Straße nach Nußdorf eröffnet, die 1903 auf elektrischen Betrieb umgestellt. Nußdorf besaß auch eine eigene Anlegestelle für die Donauschifffahrt.
1892 wurde Nußdorf gemeinsam mit den benachbarten Wiener Vororten Sievering, Grinzing, Oberdöbling, Unterdöbling, Heiligenstadt und dem Kahlenbergerdorf zu Wien eingemeindet. 1894 begann der Bau der Nussdorfer Wehr- und Schleusenanlage an der Abzweigung des Donaukanals.

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