Beethoven in Döbling

Der im Dezember 1770 in Bonn, der Haupt- und Residenzstadt von Kurköln geborene Ludwig van Beethoven – der genaue Geburtstag ist nicht belegt, getauft wurde er jedenfalls am 17. Dezember – kam mit 17 Jahren, Ende Dezember 1786, zum ersten Mal nach Wien. Hier wollte er Kompositionsschüler bei Mozart werden. Allerdings reiste er aus unbekannten Gründen bereits nach drei Monaten wieder ab und es ist ungewiss, ob er Mozart überhaupt getroffen hat.
Im Sommer 1792 besuchte Joseph Haydn auf der Rückkehr von seiner Englandreise auch Bonn und man vereinbarte eine neuerliche Studienreise Beethovens nach Wien. Da Mozart bereits verstorben war, sollte nun Haydn sein Lehrmeister werden.
Im November 1792 war es so weit, und Beethoven traf in Wien ein. Aus dem geplanten Studienaufenthalt wurde mehr: Wien war von nun an der dauerhafte und endgültige Aufenthaltsort des Komponisten.

Von 1792 bis zu seinem Tode am 26. März 1827 soll Beethoven mindestens 65 Mal in Wien umgezogen sein. Es ist nicht immer ganz freiwillig. Er hält sich selten an die Hausordnung und komponiert gerne nachts, wobei er recht kräftig in die Tasten des Klaviers greift. Die Hausbewohner sind meist erleichtert, wenn der Komponist den Mietvertrag kündigt oder vom Hausherrn auf die Straße gesetzt wird. Beethovens Wiener Wohnungen lagen in der Stadt selbst – also im heutigen Ersten Bezirk – und unter anderen auch in den Vorstädten der heutigen Bezirke 3, 6, 8 und 9. 
Vor allem in den Sommermonaten „flüchtete“ Beethoven so wie viele, die es sich leisten konnten, aufs Land, etwa nach Mödling und Baden sowie in die Wiener Vororte, vor allem nach Nußdorf und Heiligenstadt.

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Im Sommer 1802 kam Beethoven zum ersten Mal nach Heiligenstadt. Er wohnte in einem freistehenden Bauernhaus in der Herrengasse, heute Probusgasse 6. Den Aufenthalt hatte ihm sein Hausarzt empfohlen, und ihm eine Kur im Heiligenstädter Bad nahegelegt.
Denn Beethoven war damals wegen seines fortschreitenden Gehörverlustes so verzweifelt, dass er hier sein so genanntes „Heiligenstädter Testament“ verfasste: 

„O ihr Menschen die ihr mich für Feindseelig störisch oder Misantropisch haltet oder erkläret, wie unrecht thut ihr mir, ihr wißt nicht die geheime ursache von dem, was euch so scheinet, … o wie hart wurde ich dur[ch] die verdoppelte traurige Erfahrung meines schlechten Gehör’s dann zurückgestoßen, und doch war’s mir noch nicht möglich den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schreyt, denn ich bin Taub …“
Die Kur im Heiligenstädter Bad dürfte Wirkung gezeigt haben, denn Beethoven komponierte hier die zweite Fassung seines „Fidelio“ und die Zweite Symphonie.

Im Sommer 1803 arbeitete Beethoven an der „Eroica“. Er wohnte im Biederhof in der Döblinger Hauptstraße 92, in zwei gassenseitig gelegenen Zimmern im Parterre. Wie lange er sich hier aufhielt, ist nicht bekannt, wahrscheinlich bis 1804. 

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Im Sommer 1808 bezog Beethoven sein Sommerquartier in der Grinzinger Straße 64 (damals Nr. 8). Hier entstand nun die 6. Symphonie, die „Pastorale“.
In diesem Haus lebte zur gleichen Zeit die Familie Grillparzer mit ihrem 17-jährigen Sohn Franz: „Er und wir wohnten in demselben Haus in Heiligenstadt; er nach der Gasse, wir nach dem Garten zu, hatten aber eine gemeinschaftliche Stiege und Hausflur. Wenn er spielte, hörte man es im ganzen Hause. Um es aber besser zu vernehmen, öffnete meine Mutter oft die Küchentüre, die mehr an seine Wohnung anstieß. Einstens trat sie vor dieselbe hinaus auf den Flur … Beethoven hörte zufällig auf und trat ebenfalls vor seine Tür, auch auf den Gang. Als er meine Mutter bemerkte, ging er rasch zurück, kam mit aufgesetztem Hute wieder heraus und stürzte fort und – niemals spielte er den ganzen Sommer über.“

Den Sommer 1822 verbrachte er in der Alleegasse 135 (heute Pyrkergasse 13).

Im Sommer 1824 Jahres bewohnte Beethoven eine Wohnung im ersten Stock des Hauses Lange Gasse, heute Kahlenberger Straße 26, einem Landhaus mit hübscher Barockfassade, das Ferdinand Greiner (1798-1889), dem letzten Ortsrichter und erstem Bürgermeister von Nußdorf gehörte.

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